Was hindert Pflegefachkräfte daran, PDL zu werden?
 
Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie sich schon einmal gefragt, warum manche Ihrer Mitarbeitenden zögern, wenn es darum geht, mehr Verantwortung zu übernehmen und die Karriereleiter hochzuklettern? Vielleicht haben Sie auch schon erlebt, dass es schwierig sein kann, Mitarbeitende für die Position der Pflegedienstleitung zu gewinnen.

Sie erfahren heute, was Pflegefachkräfte daran hindert, den nächsten Schritt zu wagen und was Sie tun können, wenn eine Pflegefachkraft das Angebot zur Weiterentwicklung ablehnt.

Annett Urban hat zu unserem Thema „Was hindert Pflegefachkräfte daran, PDL zu werden?,“ heute diese Frage mitgebracht ...
   
 
 
 
   
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Urban
   
   
Annett Urban,
Chefredakteurin „pdl.konkret ambulant“, fragt für Sie:
   
   
   
 
Hallo, liebe Claudia. Ich bin es, Annett von PDL konkret ambulant.

Auf der Altenpflegemesse in Essen sprach ich mit einer Pflegedienstleitung, die drei richtig gute Pflegefachkräfte in ihrem Team hat. Sie plante eine große Karriereoffensive für das Trio: Weiterbildung, mehr Verantwortung und dementsprechend auch ein höheres Gehalt. Als sie ihre grandiose Idee den Auserwählten präsentierte, war die Reaktion jedoch so überraschend wie ein Regenschauer in der Wüste. Keiner der drei wollte mehr Verantwortung oder sich weiterqualifizieren. Sie waren wunschlos glücklich mit ihrem aktuellen Job als Pflegefachkraft. Das bringt mich nun zu meiner Frage: Wie zaubert man bei guten Mitarbeitern den Wunsch nach mehr Verantwortung hervor?

Oder ist das ein Kampf gegen Windmühlen? Ich bin gespannt auf deine Gedanken.

Herzliche Grüße aus der PDL-Redaktion, Deine Annett.
 
 
 
 
 
 
   
Urban
   
   
Claudia Henrichs,
Kommunikationsexpertin für die Pflege, antwortet:
   
   
   
 
Liebe Annett,

ich kann verstehen, dass die PDL, mit der Du gesprochen hast, von der Reaktion ihrer Mitarbeitenden überrascht war. Ich finde es großartig, dass sie ihre Pflegefachkräfte fördern und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten bieten möchte.

Dennoch ist es wichtig zu akzeptieren, dass nicht Jeder nach mehr Verantwortung, einer Weiterqualifizierung oder dem nächsten Karriereschritt strebt.

Zaubern kann leider keine von uns. Da das Thema so komplex ist, habe ich heute den Fokus auf die Frage gelegt, wie Führungskräfte mit Pflegefachkräften umgehen könnten, wenn diese den nächsten Karriereschritt nicht gehen wollen.

Im nächsten Führungsimpuls teile ich meine Gedanken zum Thema, wie Sie Pflegefachkräfte motivieren können, Verantwortung in der Position der Pflegedienstleitung oder der Stellvertretenden zu übernehmen.
 
   

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Was hindert Mitarbeitende daran, mehr Verantwortung zu übernehmen?
 
Es gibt verschiedene Gründe, warum Pflegefachkräfte zögern, wenn es darum geht, PDL werden zu können.

1.Unsicherheit und Selbstzweifel
Viele Mitarbeitende zweifeln an ihren eigenen Fähigkeiten und fürchten, den Anforderungen an die Position der PDL nicht gerecht zu werden. Sie haben Angst davor, Fehler zu machen, zu versagen oder sich den Kolleginnen aus dem Team nicht mehr zugehörig zu fühlen.
2.Angst vor einer unausgeglichenen Work-Life-Balance
Die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung und die Übernahme der Position als PDL gehen mit einem höheren Zeitaufwand und einer größeren Arbeitsbelastung einher. Viele Fachkräfte befürchten, dass sie für ihr Privatleben dann zu wenig Zeit haben.
3.Abschreckende Vorbilder
Pflegefachkräfte erleben in ihrem Alltag oft, dass die PDL durch ihren Tag hetzt. Wenn Not am Mann ist, fährt sie selbst Touren, muss Konflikte auf vielen Ebenen bewältigen, permanent neue gesetzliche Vorgaben umsetzen, Verantwortung für die Wirtschaftlichkeit des Dienstes übernehmen bei gleichzeitig zu wenig Personal. Sie erleben, dass die PDL häufig gestresst und ausgelaugt ist. Mit diesen Erfahrungen fällt es Mitarbeitenden schwer, sich eine Zukunft als Pflegedienstleitung oder Stellvertretende vorzustellen.
4.Angst, allein gelassen zu werden
Nach der Weiterbildung zur PDL fehlt es oft an gezielter Unterstützung und Begleitung. Mit den vielfältigen Herausforderungen, die Pflegedienstleitungen zu bewältigen haben, fühlen sich neue Leitungskräfte häufig allein gelassen.
 
   

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Was tun, wenn eine Pflegefachkraft das Angebot zur Weiterentwicklung ablehnt?
 
Zu der von Annett geschilderten Situation meine Tipps für ein mögliches Vorgehen:

Respektieren Sie die individuellen Wünsche und Ziele

Jeder Mensch hat unterschiedliche Vorstellungen von seiner beruflichen Entwicklung. Manche streben nach Führungsaufgaben und mehr Verantwortung, während andere in ihrer aktuellen Position zufrieden und erfüllt sind. Respektieren Sie die Entscheidung Ihrer Mitarbeitenden und wertschätzen Sie ihre Arbeit als Pflegefachkraft, auch wenn sie (noch) keine Karriereoffensive anstreben.

Führen Sie individuelle Mitarbeitergespräche

Nehmen Sie sich Zeit für persönliche Gespräche mit Ihren Pflegefachkräften. Hören Sie aufmerksam hin und versuchen Sie zu verstehen, was deren Motivationen, Wünsche und Ziele sind. Vielleicht gibt es andere Bereiche, in denen sie sich weiterentwickeln möchten, ohne unbedingt mehr Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht ist ja der Wunsch nach mehr Verantwortung vorhanden. Nur passt er zurzeit noch nicht in die Lebensplanung.

Bieten Sie alternative Entwicklungsmöglichkeiten an

Auch wenn Ihre Pflegefachkräfte keine Führungsaufgaben übernehmen möchten, gibt es möglicherweise andere Bereiche, in denen sie sich weiterentwickeln können. Das könnte beispielsweise eine Spezialisierung in einem bestimmten Fachgebiet sein, die Teilnahme an Fachtagungen oder die Mitwirkung an Projekten. Finden Sie gemeinsam heraus, was Ihre Mitarbeitenden interessiert und motiviert.

Schaffen Sie ein wertschätzendes Arbeitsumfeld

Ein positives und wertschätzendes Arbeitsumfeld ist die Grundlage dafür, dass sich Mitarbeitende wohlfühlen und motiviert sind. Zeigen Sie Anerkennung für die Leistungen Ihres Teams, fördern Sie eine offene Kommunikation und unterstützen Sie sich gegenseitig. Wenn Mitarbeitende spüren, dass ihre Arbeit geschätzt wird, sind sie eher bereit, sich weiterzuentwickeln.

Bleiben Sie offen für Veränderungen

Auch wenn Ihre Mitarbeitenden zum jetzigen Zeitpunkt nicht zusätzlich mehr Verantwortung übernehmen wollen, kann sich das in Zukunft ändern. Bleiben Sie im Gespräch, zeigen Sie Interesse an ihrer Entwicklung und machen Sie deutlich, dass Sie offen für Veränderungen sind. Vielleicht ergibt sich zu einem späteren Zeitpunkt eine neue Gelegenheit.

Letztendlich geht es darum, die individuellen Bedürfnisse und Ziele Ihrer Mitarbeitenden zu respektieren und gemeinsam Wege zu finden, wie sie sich in ihrer aktuellen Position weiterentwickeln oder einbringen können. Der nächste Karriereschritt ist nicht der einzige Weg, um Mitarbeitende zu fördern und zu motivieren. Auch wenn Sie im ersten Moment über die Ablehnung enttäuscht sind, freuen Sie sich darüber, dass Sie Pflegefachkräfte mit Potenzial für mehr in Ihrem Team haben!

Indem Sie offen und wertschätzend auf Ihr Team zugehen, schaffen Sie ein Umfeld, in dem sich jeder Einzelne entfalten und seine Stärken einbringen kann.

Ich hoffe, auch mein heutiger Führungsimpuls hat Ihnen gefallen. Schreiben Sie mir gerne, welche Erfahrungen Sie bei der Umsetzung gemacht haben. Haben Sie konkrete Führungsthemen, die ich in einer der nächsten Folgen für Sie aufbereiten soll? Sehr gerne! Schreiben Sie mir unter fuehrungsimpulse@ppm-online.org. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!

Herzliche Grüße,
Ihre Claudia Henrichs

PS: Sie haben unsere ersten Folgen verpasst? Kein Problem auf www.pdl-konkret.de/Fuehrungsimpulse finden Sie alle bislang erschienenen Folgen von „Führungsimpulse“ zum Nachlesen und Nachhören.

PPS: Dieses Zitat zum heutigen Thema habe ich für Sie mitgebracht:
 
Zitat der Woche
„Es ist nie zu spät das zu werden, was du hättest sein können.“

George Eliot, war das Pseudonym der englischen Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin Mary Ann Evans, die zu den erfolgreichsten Autoren des viktorianischen Zeitalters zählt.