| | | | | | Claudia Henrichs, Kommunikationsexpertin für die Pflege, antwortet: | | | | |
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| | | | Wozu sind wir hier?Liebe Annett, liebe Leserin, lieber Leser,
wenn mich Leitungskräfte fragen, was sie tun können, damit ihre Mitarbeitenden sich wohl fühlen, antworte ich sehr klar, dass Wohlfühlen nicht der Zweck des Arbeitsverhältnisses ist.
Wir müssen uns nicht alle liebhaben und die PDL ist auch nicht dafür verantwortlich, dass sich alle wohlfühlen. Beides ist auch nicht erreichbar, denn in einem Pflegeteam treffen unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander, deren Vorstellung von wohlfühlen ebenfalls unterschiedlich ist.
Niklas Luhmann, einer der wichtigsten deutschen Soziologen des 20. Jahrhunderts, stellte fest, dass man nicht aus privater Sympathie zusammenkommt, sondern um gemeinsam im Interesse der Organisation etwas zu leisten. Arbeitnehmer arbeiten nicht füreinander, sondern für einen Zweck.
Das hört sich sehr trocken und sachlich an. Und doch führt es bei Pflegedienstleitungen oft zu großer Erleichterung, wenn sie sich bewusst machen, dass es die Aufgabe des Pflegeteams ist, die Leistungen der Pflegeverträge nach den aktuellen qualitativen Standards zu erfüllen.
Das ist der Zweck eines Pflegedienstes.
Mein Tipp:
Formulieren Sie genau das in jeder sich bietenden Situation: |
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| | Im Einstellungsgespräch | |
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| | In Mitarbeiter- und Konfliktgesprächen. | |
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| | In der Dienst- oder Teambesprechung Diskutieren Sie mit ihrem Team doch einmal diese Fragen: |
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| | Was können wir für unsere Pflegebedürftigen und deren Angehörigen noch besser machen? | |
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| | Was können wir tun, um noch reibungsloser miteinander zu arbeiten? | |
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| | Was braucht ihr von mir, um so kompetent wie möglich unsere Pflegekunden zu unterstützen? |
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Wenn Sie Ihren Fokus in der Kommunikation auf den Zweck Ihrer gemeinsamen Arbeit! | | | | |
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| | | | Als Belohnung eine MöhreHinter all den Annehmlichkeiten, die Annett Urban in ihrer Frage aufzählt, steckt die Vorstellung, dass Mitarbeitende dadurch motivierter, zufriedener und allzeit bereit ihren Job machen.
Wenn es um Motivation geht, kennen wir alle das Bild von dem Esel, dem eine Möhre vor die Nase gehalten wird, damit er in die richtige Richtig geht.
Übersetzt auf den Führungsalltag heiß das, dass Mitarbeitende durch extrinsische Anreize (Anreize von außen) motiviert werden müssen, damit sie ihren Job machen.
Schon Reinhard Sprenger, Führungsexperte und Bestsellerautor, stellte in seinem Buch „Mythos Motivation“ fest, dass Anreize von außen zwar kurzfristig „satt machen“, langfristig aber nicht funktionieren. Der Grund: Mitarbeitende fokussieren sich auf die Belohnungen, wie zum Beispiel den Jahresbeitrag fürs Fitnessstudio. Der eigentliche Zweck der Arbeit gerät dabei jedoch ins Hintertreffen.
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| | | | Personalmangel führt zu AbhängigkeitViele PDL kommen an ihre psychischen und physischen Grenzen, weil sie versuchen, Mitarbeitende mit Belohnungen zu motivieren, weil immer wieder die Personaldecke zu eng und Einspringen die Regel geworden ist.
Wenn Mitarbeitende mit Kündigung oder Krankheit drohen, führt das zu gefühlter Abhängigkeit. Statt Keksen, Obsttellern oder Fitnessstudio empfehle ich, sich mit dem gesamten Team zu treffen. Gerne auch bei Kaffee, Kuchen oder Pizza. Bedanken Sie sich für die gemeinsame Anstrengung. Damit setzen Sie das Signal, dass sie es nicht für selbstverständlich halten, dass Kollegen und Kolleginnen füreinander einspringen. Feiern Sie miteinander, dass es Ihnen gemeinsam gelungen ist, die stressige Zeit zu meistern.
Nichts motiviert Menschen so sehr, wie Teil einer gelingenden Gemeinschaft zu sein.
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| | | | Vermeiden Sie Demotivation!Die Psychologie sagt, dass Menschen grundsätzlich gerne arbeiten, weil sie sich selbstwirksam fühlen wollen. Wir brauchen Arbeit, weil wir eine unmittelbare Rückmeldung von unserem Umfeld auf unser Tun bekommen wollen.
Um Demotivation zu vermeiden, sorgen Sie bitte dafür, dass ... 1. | jeder im Team eine klare Vorstellung über Sinn und Zweck der Arbeit, bezogen auf den Pflegekunden hat, | 2. | jeder im Team das Gefühl hat, gebraucht zu werden; dass es auf ihn ankommt, | 3. | jeder im Team sich in seiner Kompetenz entfalten kann, um sich bei seiner Arbeit selbstwirksam zu fühlen, | 4. | Sie im Team eine gemeinsame Definition von Erfolg haben, | 5. | es ein Bewusstsein gibt für die gemeinsame Verantwortung, | 6. | Klarheit über Rollen und Entscheidungsfragen herrscht, | 7. | Verbundenheit und Sicherheit im Team empfunden werden, | 8. | es ein Commitment gibt, einander zu unterstützen, | 9. | die Möglichkeit der Mitgestaltung gegeben ist und | 10. | jeder im Team darauf vertrauen kann, dass Sie Entscheidungen treffen, die eine gemeinsame Zukunft ermöglichen. |
Das alles findet über Kommunikation und klare Vereinbarungen statt!
Finden Sie das alles aufwändig? Ja, das ist es! Motivierte zufriedene Mitarbeitende kosten Zeit und den Fokus auf das Wesentliche: Den Zweck Ihrer gemeinsamen Arbeit! Schaufeln Sie sich Zeit für mehr Kommunikation mit Ihrem Team frei!
Kekse, Obstteller, Wunschtourenpläne und sonstige Annehmlichkeiten sind daneben gute Extras.
Ich hoffe, auch mein heutiger Führungsimpuls hat Ihnen gefallen. Schreiben Sie mir gerne, welche Erfahrungen Sie bei der Umsetzung gemacht haben. Haben Sie konkrete Führungsthemen, die ich in einer der nächsten Folgen für Sie aufbereiten soll? Sehr gerne! Schreiben Sie mir unter fuehrungsimpulse@ppm-online.org. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!
Herzliche Grüße, Ihre Claudia Henrichs
PS: Sie haben unsere ersten Folgen verpasst? Kein Problem auf www.pdl-konkret.de/Fuehrungsimpulse finden Sie alle bislang erschienenen Folgen von „Führungsimpulse“ zum Nachlesen und Nachhören.
PPS: Dieses Zitat zum heutigen Thema habe ich für Sie mitgebracht: | | | | |
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