„Wie konnte das passieren?“, „Warum hast Du das gemacht?“
Das sind Fragen, die Leitungskräfte oft stellen. Diese Fragen schwächen allerdings das eh schon angeknackste Selbstwertgefühl des Betroffenen und können zu Abwehrhaltung oder Rechtfertigung führen. Damit ist niemandem geholfen!
Darüber hinaus sind diese Fragen in die Vergangenheit gerichtet. Und diese lässt sich im Nachhinein nicht mehr verändern.
Das Ziel der PDL ist es jedoch, dass der Fehler in der Zukunft nicht mehr auftritt. Dazu braucht es kraft- und energievolle Mitarbeitende, die dasselbe, aus eigenem Antrieb heraus, wollen.
Die einzig wahre Frage bei Fehlern und Misserfolgen lautet:
„Was kannst Du tun, damit es das nächste Mal anders/besser wird?“
Diese Frage hat drei Vorteile:
1. |
Sie sucht nach Lösungen und nicht nach Schuldigen. |
2. |
Sie ist in die Zukunft gerichtet und |
3. |
sie aktiviert die Selbstwirksamkeitskräfte der Pfegekraft weil die Frage zum Ausdruck bringt, dass die PDL davon überzeugt ist, dass die Pflegekraft selbst die Lösung kennt. Das stärkt das Selbstwertgefühl! |
Ein konkretes Beispiel:
„Welche Idee hast Du, dass ich sofort nach der Tour über Veränderungen bei unseren Pflegekunden informiert werde?“
In diesem Beispiel ist der gewünschte Zielzustand konkretisiert worden. Sofort nach der Tour informiert werden wollen, schafft Klarheit darüber, was genau das „anders“ oder „besser“ sein soll.
Der Satzanfang könnet auch so lauten:
„Was brauchst Du ....“
„Was brauchst Du“ lässt zu, dass die Leitung selbst einen Anteil an der Lösung haben kann. In meinen Workshops kommt oft von den Mitarbeitenden der Wunsch, dass die PDL oder die Stellvertretung für eine gewisse Zeit nach der Tour ansprechbar sein sollen.
Die Fehler von Einzelnen werden also zu einer wertvollen Rückmeldung ins System. Mit System ist das Team, der Pflegedienst gemeint.
Viele Leitungskräfte meinen, sie müssten unbedingt zuerst die Vergangenheit analysieren um danach Lösungen für die Zukunft entwickeln zu können.
In unserem Beispiel hätte die PDL gefragt, warum sie nicht darüber informiert worden sei, dass die Pflegekundin mehr Leistungen braucht. Glauben Sie mir, wenn Sie nach Veränderungen in der Zukunft fragen, kommt nebenbei automatisch heraus, was in der Vergangenheit suboptimal gelaufen ist. Der Unterschied, wenn Sie sofort den Fokus auf die Zukunft legen, liegt darin, dass diese Herangehensweise stärkt und nicht schwächt.