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Was versteckt sich hinter diesen 3 Begriffen?
1.
Wahrnehmung
In diesem Schritt ist es bei der Vorbereitung als auch im
Gespräch wichtig, dass Sie das Verhalten sachlich beschreiben.
Vermeiden Sie Allmengen und Nullmengen.
Allmengen: „Immer änderst Du Deine Arbeitszeiten!“ oder
„Jeder erbringt mehr Leistungen!“
Nullmengen: „Nie informierst Du mich rechtzeitig!“
Sie werden feststellen, dass oft schon bei der Beantwortung des
ersten W, noch einmal genauer hingeschaut werden muss. Denn es
ist selten „immer“, „jeder“ oder „nie“! Ihre Argumentation
in einem Mitarbeitergespräch wird fundierter, wenn Sie sagen
können: „Gestern ist mir aufgefallen, dass Du Deine
Arbeitszeit im laufenden Monat von 6 auf 5 Tage in der Woche
reduziert hast ohne mich im Vorfeld darüber zu
informieren!“, „In den vergangenen drei Monaten fehlten
von allen im Team zwischen 5 und 15 Handzeichen!“
2. Wirkung
Beschreiben Sie die Auswirkungen, die das Verhalten Ihrer
Mitarbeiterin hat. Hier geht es zum einen darum, was das
Verhalten emotional mit Ihnen macht und zum anderen um die
Auswirkungen auf die Pflegekunden, das Team und die
Arbeitsabläufe.
Der Blick auf das Gesamtsystem ermöglicht Ihnen und Ihrer
Mitarbeiterin den Horizont zu erweitern. Im Gespräch kommt an
dieser Stelle oft die Aussage: „Das habe ich so gar
nicht bedacht!“. Es wird auch deutlich, dass es nicht darum
geht, ob Sie sich sympathisch sind oder die Kritik lediglich
eine subjektive Marotte von Ihnen ist.
Formulieren Sie die Auswirkung auf sich selbst als
Ich-Botschaft. Trauen Sie sich ruhig zu sagen: „Ich habe
mich darüber geärgert!“ oder „Ich bin
hilflos/ratlos/unsicher/traurig/genervt!“
3. Wunsch
Schreiben Sie ganz konkret auf, welches Verhalten Sie sich
stattdessen wünschen. Was für Sie, die Pflegekunden, das Team
und die Arbeitsabläufe in Zukunft wichtig ist und was Sie als
Lösung vorschlagen.
Erfragen Sie auch die Wünsche und Ideen Ihrer Mitarbeiterin.
Nutzen Sie dazu offene erkundende Fragen, damit Sie in einen
Dialog kommen und die Mitarbeiterin auch eigene Sichtweisen
einbringen kann. Das führt dazu, dass sie sich ernst genommen
fühlt.
Gute Fragen sind:
„Was hältst Du davon?“
„Welche Ideen hast Du dazu?“
Ganz wichtig:
Wenn Sie die Mitarbeiterin behalten wollen, dann machen Sie zum
Schluss deutlich, dass Sie auf die Zusammenarbeit mit ihr auch
künftig viel Wert legen und Sie zuversichtlich sind, dass die
gemeinsam getroffenen Vereinbarungen auch eingehalten werden.
Machen Sie die 3W Regel zu einem festen Bestandteil Ihrer
Vorbereitung für ein Kritikgespräch. Sie werden feststellen,
dass sich das Gespräch viel leichter führen lässt und wenn die
Mitarbeiterin das Gefühl hat, dass auch ihre Sichtweisen
wichtig sind, wird es kaum zu negativen Auswirkungen kommen.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihre Claudia Henrichs
PS: Ich freue mich über Ihre Fragen zu diesem Thema oder
Anregungen für zukünftige Führungsimpuls-Themen. Schreiben Sie
mir einfach unter fuehrungsimpulse@ppm-online.org.
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