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Demenz: Machen Sie die pflegenden Angehörigen zu Ihren Partnern
(aus pdl.konkret ambulant)Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie keine Hemmungen auch die Angehörigen Ihrer demenzerkrankten Patienten mit einzubeziehen. Sie stärken dadurch das gegenseitige Vertrauen und können Sich Ihren anstrengenden Arbeitsalltag wesentlich einfacher machen! Lesen Sie hier mehr zum Thema Angehörigenarbeit bei Demenz.
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Fast alle ambulanten Pflegedienste haben in den letzten Jahren einen starken Anstieg von Demenzkranken zu verzeichnen. Gerade im Anfangsstadium ist es in der Regel nicht nötig, die Demenzkranken in einer stationären Einrichtung zu betreuen. Hinzu kommt, dass sich die meisten Demenkranken in diesem Stadium oftmals schlicht wehren, in ein Pflegeheim zu gehen.
Auf der anderen Seite sind die meisten Angehörigen überfordert, ein an Demenz erkranktes Familienmitglied professionell zu betreuen. Also suchen sie Hilfe bei einem ambulanten Pflegedienst.
Die größten Erfolge bei der ambulanten Betreuung von Demenzkranken werden beobachtet, wenn es den Pflegefachkräften gelingt, die Angehörigen in den Pflegeprozess mit einzubeziehen.
Hier eine Empfehlung des Fachinformationsdienstes pdl.konkret ambulant:
Machen Sie die pflegenden Angehörigen zu Partnern
Der nachfolgende Grundsatz ist für Sie als Pflegedienst im Umgang mit Angehörigen einer der wichtigsten:
Um Angehörige zu Partnern in der Pflege machen zu können, müssen wir ihre Enttäuschungen, ihre Verzweiflung und ihre Hilflosigkeit kennen und respektieren.
Ohne diese Grundeinstellung scheint ein fruchtbares Miteinander aller an der Betreuung beteiligten Akteure kaum möglich. Das gelingt Ihnen, wenn Sie sich die vielfältigen psychischen, physischen, sozialen und strukturellen Belastungen der Angehörigen von Menschen mit Demenz vor Augen führen.
So bekommen Sie ein positives Verhältnis zu den pflegenden Angehörigen:
- Begegnen Sie Angehörigen grundsätzlich mit Wertfreiheit, Toleranz, Offenheit und Vorurteilsfreiheit. Angehörige sind keine schlechteren Menschen als alle anderen. Sie sind nicht als Störenfriede der Arbeit anzusehen, sondern als ein wesentlicher und unerlässlicher Bestandteil derselben.
- Angehörige wollen in der Regel das Pflegepersonal nicht schikanieren oder alles besser wissen, ihre Verhaltensweisen resultieren häufig aus den geschilderten Überlastungssituationen.
- Machen Sie sich frei davon, sich persönlich angegriffen zu fühlen, und seien Sie in der Lage, sich selber und Ihre Arbeit im Hinblick auf dieses Thema kritisch zu reflektieren. Auch Pflegemitarbeiter machen Fehler, können überlastet sein und sollten dies dann auch zugeben. Das schafft Vertrauen.
- Sie sollten als empathisches Pflegepersonal in der Lage sein, aktiv zuzuhören, sich in die Angehörigen einzufühlen und sich in ihre Situation zu versetzen. Angriffe der Angehörigen sollten Sie nicht mit Gegenangriffen oder mit Verteidigung begegnen - seien Sie verständnisvoll.
- Als sehr hilfreich hat es sich erwiesen, den Angehörigen über alle Schritte (z. B. Pflegeplanung) zu informieren und ihn an der Planung zu beteiligen. Durch die Einbindung fühlt sich der Angehörige ernst genommen und kann sich vergewissern, dass in der Pflege an alles gedacht wird. Dabei bleibt die eigene Kompetenz hinsichtlich der Sorge um den Erkrankten erhalten.
- Nehmen Sie den Angehörigen ernst und zeigen Sie Wertschätzung, zeigen Sie ihm verbal und nonverbal, dass er bei Ihrer Arbeit willkommen ist. Dabei ist zu beachten, dass die Einbindung der Angehörigen in die Pflegearbeit immer nur als Angebot angesehen werden soll, niemals als Einforderung. Denn es gibt auch pflegende Angehörige, die froh darüber sind, die Verantwortung auch einmal abzugeben, und Ihnen die Pflege überlassen.
- Versuchen Sie, die Anregungen und Ratschläge der Angehörigen so weit wie möglich aufzunehmen und lassen Sie Eigeninitiative zu.
Angehörigen, die in die Pflege und die Aufgaben des täglichen Lebens einbezogen werden, wird so das Gefühl gegeben, etwas Konkretes und Positives für den Erkrankten zu tun. - Pflegende Angehörige haben in Gegenwart von „Profis“ oft Hemmungen, Tätigkeiten zu übernehmen, weil sie befürchten, den Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Hier sind Anleitung und Ermunterung hilfreich und wie überall auf der Welt bewirkt ein Lob oft Wunder.
- Manchmal ist es für die Angehörigen schwierig, sich mit dem demenziell Erkrankten verbal zu verständigen („Ich weiß gar nicht so recht, was ich noch mit ihm reden soll; er versteht ja nicht mehr, was ich sage“). Hier können Sie deutlich machen, dass Wahrnehmung und Berührung für den Erkrankten unter Umständen wichtiger sind als das gesprochene Wort.
- Erklären Sie dem Angehörigen das Krankheitsbild und die damit verbundenen Symptome und Ursachen. So wird es ihm leichter fallen, die Verhaltensweisen des demenziell Erkrankten zu verstehen.
Pflegende Angehörige sind Multiplikatoren
Ein wichtiger Aspekt: Angehörige sind in den meisten Fällen Ihre Geschäftspartner, entscheiden, welche Leistungen eingekauft werden, und unterzeichnen die Pflegeverträge. Vor allem aber sind sie nicht zu unterschätzende Multiplikatoren, deren „Mund-zu-Mund-Werbung“ - sowohl positiv als auch negativ - auf Ihren Pflegedienst zurückfällt. Im negativen Fall kann ein für Sie manchmal kaum noch zu reparierender Vertrauensverlust und Imageschaden entstehen.
Haben Ihnen diese Tipps weitergeholfen? Lassen Sie sich aktuell und rechtssicher beraten. Testen Sie ganz unverbindlich „pdl.konkret ambulant“ und lassen Sie sich Praxistipps, sowie Muster und Vorlagen für die ambulante Pflege alle zwei Wochen zusenden.
